Urspringer versuchen sich als Wikinger

Am Tag der deutschen Einheit machten sich knapp 40 unerschrockene Urspringer auf den Weg nach Ulm zur Drachenbootfahrt. Im Konvoi ging es auf die abenteuerliche Suche nach dem Ulmer Ruderclub, wo schlussendlich auch alle wohlbehalten ankamen. Vor Ort führte uns unser Bootsführer Max in die Kunst des Drachenbootsfahrens ein.

In der Vorstellung hat ein Drachenboot einen kunstvoll geschnitzten Kopf, der Betrachter das Fürchten lehren soll – ganz so wie bei den Wikingern – umso überraschter guckten einige der wackeren Mitfahrer, als sie die Boote erblickten: lang, schmal und ohne jegliche Verzierung lagen sie auf ihrem Gestell – bereit, von starken Männern (und Frauen) einige Meter bis zum Ufer der Donau getragen zu werden.

Mit vereinten Kräften trugen wir die 250kg schweren Boote die Stufen zur Donau hinab und verteilten uns, schon mit Paddeln bewaffnet, auf die beiden Boote.

 

 

Nach einer kurzen Einweisung in Fahrsicherheit und Paddeltechnik ging es auch schon flussabwärts in Richtung der Ulmer Innenstadt los. Die zwei Frontmänner bzw. -frauen im Bug der Boote gaben dabei den Takt vor, nach dem sich die restliche Mannschaft richten sollte.

Nach einer gemächlichen Eingewöhnungsphase und einer Trainingsphase startete auch schon das erste Rennen zwischen UDB1 und UDB2 (Urspringer Drachenboot), welches UDB1 souverän mit einer halben Bootslänge gewann.

Ein Nebeneffekt des eifrigen Paddelns wurde jedoch schnell offenbar, sobald einem die erste Ladung erfrischend kühlen Donauwassers vom Vordermann ins Gesicht gespritzt wurde – ein Hoch auf den Hinweis, Wechselkleidung wäre ratsam!

Als wir die Ulmer Altstadt erfolgreich passiert hatten, wendeten unsere Bootsführer die Boote und der „Kampf“ gegen die Strömung begann. Durch das erste Rennen aufgewärmt und angestachelt begaben wir uns alsbald in die nächste Auseinandersetzung stromaufwärts, welche UDB2 gewann – der Ausgleich war gelungen. Zahlreiche Zuschauer am Donauufer verfolgten diesen Zweikampf und feuerten die Teams an.

Auf dem Weg zurück zum Anlegesteg des Ruderclubs gab es noch eine Schwierigkeit zu meistern: die Passage durch die Strömung an der Eisenbahnbrücke, welche in langsamem Tempo erfolgreich gemeistert wurde.

Nun stand der wirklich harte Abschnitt unserer Bootstour bevor: das Wettrennen bis zum Anlegesteg!

Die Teams in beiden Booten legten sich noch einmal richtig ins Zeug, Wasser spritze in sämtliche Richtungen und die Taktgeber versuchten durch besonders lautes Rufen, die eigene Mannschaft zu besserem Zusammenhalt und synchronen Paddeln anzutreiben.

Der Kampf um den Sieg war nicht einfach, besonders, da vielen Athleten mit der Zeit die Kräfte schwanden und es immer schwieriger wurde, den eifrigen Frontmänner und -frauen zu folgen, die erbittert um den Sieg anpaddelten.

Letzten Endes sicherte sich UDB1 durch koordinierteres Vorgehen und einen Einsatz bis an die persönlichen Leistungsgrenzen mit zwei Bootslängen Vorsprung den Sieg gegen UDB2!

Nach dem Anlegen und Verlassen der Boote wurde sodann das ganze Ausmaß der Wasserschlacht sichtbar – es blieb kaum ein Auge trocken und auch manche Unterhose musste dran glauben!

Zum Abschluss trugen wir die Boote die Treppe hinauf zurück auf das Vereinsgelände und verstauten sie in den vorgesehenen Halterungen. Danach ging es zum kollektiven Klamottenwechseln auf den Parkplatz.

Um den Sieg (über den inneren Schweinehund und die Donau) zu feiern, begab sich ein Großteil der Mannschaft noch in einen Biergarten und ließ den Tag der deutschen Einheit bei Speis und Trank in gemütlicher Runde ausklingen.

Oliver Jung