Über das Ausfransen eines Schuljahres

… und wie es noch zu einem akzeptablen Ende fand.

Die geneigten Leser des Urspringblogs werden verwundert festgestellt haben, dass sich die Redaktion in den vergangenen Wochen und Monaten mit Beiträgen zurückgehalten hat. Man könnte sagen, auch wir haben eine Corona-Pause gemacht … was teils sogar stimmt, konnte sich die Redaktion doch ebenfalls nicht mehr zu ihren gewohnten Sitzungen treffen.

Wir haben versucht, am Ball zu bleiben und die Ereignisse festzuhalten, doch fehlte manchem Redakteur schließlich der Antrieb, seine Eindrücke auch zu Papier zu bringen – respektive auf eine Computertastatur einzuhämmern, war man doch bedingt durch das Homeschooling ohnehin bereits täglich stundenlang am Rechner gebunden. Andere hatten schlichtweg keine Zeit, änderte sich an ihrem Arbeitsvolumen quasi gar nichts. Und auch in der Phase der Lockerung gab es viel zu beachten und zu tun …

Statt vielen einzelnen Berichten zu den – trotz Corona nicht wenigen – Ereignissen „begnügen“ wir uns daher damit, das Schuljahr ab den Corona-bedingten Schulschließungen Revue passieren zu lassen. Vielleicht nicht immer chronologisch korrekt und mit keinem Anspruch auf Vollständigkeit, versuchen wir uns im Folgenden an einem Wrap-up der vergangenen Monate im zu Ende gegangenen Schuljahr 2019/20.

Die Zeit der Schulschließung wurde hier auf dem Blog mit der Serie „Urspring in Zeiten von Corona“ begleitet. An diese Berichte anknüpfend, beginnen wir mit den Osterferien. Diese verbrachten ein Gutteil der Mentoren und die internationalen Schüler in Urspring, quasi in Ruhe und Abgeschiedenheit, wie auch die Urspringer Pferde beweisen:

Zur Anreise nach den Osterferien füllte sich das Internat wieder mit internen Schülern, manches Mentorat trat sogar vollzählig an, während andere Mentorate quasi verwaist blieben. In dieser Phase galt es, mentoratsweise in Quarantäne zu gehen, um eine möglicherweise eingeschleppte Corona-Infektion nur auf die jeweilige Wohngruppe zu beschränken. (Glücklicherweise blieb Urspring Corona-frei.) So gab es in der ersten Dekade in der Mensa auch nur mentoratsweise Mittagessen, die restlichen Mahlzeiten des Tages wurden im Mentorat eingenommen, was zu einer regen Ausweitung der Kochtätigkeit mancher Mentorate führte, teils wurde dies bis zu den Pfingstferien fortgeführt.

In diesen Wochen fand Unterricht nur per Homeschooling und mittels Aufgaben und Videokonferenzen statt, Interne bis Klasse 10 durften hierzu mentoratsweise ein Klassenzimmer zum Arbeiten belegen, während die älteren Schüler im Mentorat lernen durften. Für unsere Jahrgangsstufe 2 hieß es in die Verlängerung zu gehen, wurde das Abitur doch um einen ganzen Monat nach hinten verschoben. So konzentrierte sich das Leben in Urspring ganz auf das Mentoratsleben, was den ein oder anderen an die Grenzen friedlichen Zusammenlebens brachte.

Entlastung verschaffte hier die nach und nach erfolgte Lockerung der Kontaktbeschränkungen auch innerhalb Ursprings sowie der schrittweise Wiederbeginn des Präsenzunterrichts ab Mai für die Schüler der Kursstufe, galt es doch, ein schriftliches Abitur vor den Pfingstferien zu meistern bzw. so wenig Versäumnis wie möglich zu produzieren.

Urspring hat des Weiteren im Außenbereich von den Einschränkungen profitiert, widmeten sich doch zahlreiche Mentorate – teils in Ermangelung besserer Alternativen, teils mit großem Engagement – der Verschönerung des dem jeweiligen Mentorat zugewiesenen Außenbereichs.

So lädt mancher Garten nun besonders zum Entspannen ein:

Nachdem das schriftliche Abitur über die Bühne gebracht worden war und alle in die Pfingstferien abgereist waren, gab es erstmals wieder richtige Ferien für die Mentoren, die seit Mitte März quasi durchgearbeitet hatten – und auch die Internen konnten Urlaub voneinander machen, war das lange Zusammensein doch nicht in jedem Fall zusammenhaltsfördernd.

Nach den Pfingstferien ging die Urspringschule zum Regelunterricht im rolierenden System über, was im Klartext bedeutete, dass jede Klasse alle 14 Tage Präsenzunterricht im Klassenzimmer erhielt und in der anderen Woche wie gehabt via Homeschooling bespaßt wurde. Das so geschaffene System führte dazu, dass das Schuljahr je nach Klasse ein unterschiedliches Ende nahm, je nachdem, wann die vorgesehenen 3 Wochen Präsenzunterricht bis zu den Sommerferien erfüllt waren.

Somit waren die Internen bis Klasse 10 wochenweise im gewohnten Klassenverband anzutreffen, wochenweise sammelten sie sich als Rumpfklasse zum beaufsichtigten Homeschooling in der Bibliothek, während die Kursstüfler wieder regulären Unterricht unter Abstands- & Hygieneregeln hatten.

Die erwähnten Abstands- & Hygieneregeln bescherten auch dem gewohnten Verköstigungsvorgang eine weitere Anpassung, gab es das Frühstück in der Mensa doch nun „to go“ und das Mittagessen in insgesamt 4 Schichten plus Platz in einem Ausweichzelt im Klostergarten, sollten einmal trotz sorgfältiger Planung zu viele Hungrige gleichzeitig auftauchen. Das Zelt im Klostergarten fand regen Anklang bei den Schülern, vor allem aber bei den Lehrkräften, denen es somit erstmas ohne böse Blicke möglich war, gemeinsam zu Mittag zu essen. 

Im Großen und Ganzen arrangierte man sich mit den Umständen und machte das Beste aus der Situation – doch blieb so manches soziale Miteinander auf der Strecke.

Neben fehlendem persönlichen Kontakt zu manchen Schülern und Lehrkräften litten auch zahlreiche Highlights des zweiten Schulhalbjahres unter den Einschränkungen, die Corona mit sich brachte. Als erstes traf es manch geplante kleine Mentoratsfahrt im März, gefolgt von den großen Mentoratsfahrten im Mai. Auch die Klassenfahrten nach Berchtesgaden und Straßburg – um nur ein paar Beispiele zu nennen – sowie die Kursfahrten der Jahrgangsstufe 1 in die Schweiz, nach London und nach Bad Tölz fielen Corona zum Opfer.

Schweren Herzens entschied man sich auch, das Jubiläums-Sommerfest zum 90-jährigen Bestehen der Urspringschule abzusagen, hier lässt eine Verschiebung ins nächste Schuljahr hoffen. Schulische Fahrten hingegen sind für das nächste Halbjahr seitens des Kultusministeriums weiterhin untersagt, sehr zum Leidwesen mancher engagierter Lehrkräfte.

Das auslaufende Erasmus+ – Projekt „There is no Planet B“ war zu diesem Zeitpunkt bereits reisetechnisch abgewickelt, sodass hier kein Austausch betroffen war.

Doch genug des Trübsalblasens, gab es schließlich auch Lichtblicke im allgemeinen Corona-Absagefestival.

So fand die Landesqualifikation des Wettbewerbs Jugend debattiert in diesem Jahr erstmals als Online-Veranstaltung statt. Am Samstag, 27. Juni 2020, debattierte Maximilian Elbert als Sieger des Regionalentscheids des Verbunds Alb-Donau gegen Teilnehmer aus ganz Baden-Württemberg die Fragen „Sollen die Preise landwirtschaftlich erzeugter Produkte stärker staatlich reguliert werden?“ sowie „Sollen die 1- und 2-Euro-Cent-Münzen aus dem Verkehr gezogen werden?“. Leider hat es dabei nicht für einen Platz auf dem virtuellen Siegertreppchen für das Landesfinale, das am Freitag, 3. Juli 2020, ebenfalls als Onlineveranstaltung stattfand, gereicht.

In der ersten Juliwoche stattete ein Team des SWR Schelklingen und somit auch der Urspringschule einen Besuch ab. Reporter Axel Gagstätter drehte für die „Landesschau Mobil“ einen Beitrag, der ihn unter anderem an seine ehemalige Schule führte. Sie gelangen über den nachfolgenden Link zum Beitrag in der Mediathek: Landesschau Mobil in Schelklingen

Alternativ klicken Sie einfach das nachstehende Video an:

 

Am Montag, 20.07.20, – die Hälfte der Urspringer befand sich zu diesem Zeitpunkt nach erfolgter Abreise am vorherigen Freitag bereits in den Sommerferien – fand schließlich noch das mündliche Abitur statt. Die Prüfungen verliefen für alle Prüflinge zufriedenstellend, sodass am Dienstagnachmittag im Rahmen der – natürlich Corona-konformen Abiturentlassfeier im GTZ – zur Zeugnisübergabe geschritten werden konnte. So seilte man die Zeugnisse dieses Jahr von der Bühne ab, um den Abstandsregeln gerecht zu werden.

Der Urspringblog gratuliert an dieser Stelle den erfolgreichen Absolventen der (Fach-)Hochschulreife:

In den letzten Tagen des Schuljahres wurde ferner ein lange angekündigtes Projekt in die Ausführungsphase überführt: die Buswendeschleife. Die ersten Erdarbeiten rüttelten so manchen aus dem Schlaf und zu Ferienbeginn war bereits ein Gutteil der Arbeiten abgeschlossen.

Bis zum Ende der Sommerferien soll der Bau inklusive einer Sanierung eines Teiles der U-Straße abgeschlossen sein. Man darf gespannt sein.

Nach Abreise der Abiturienten am Dienstag brachten die verbliebenen Urspringer auch die restlichen 3 Tage des in die Verlängerung gegangenen Schuljahres gut hinter sich und so hieß es – nach einer letzten Pädagogischen Konferenz für die Lehrerschaft zum Thema Digitalisierung am Donnerstag – am Freitag, 24.07.20, auch für die letzten Schüler sowie das Kollegium „Ab in die Ferien!“.

Das bevorstehende Schuljahr 2020/21 wird sicherlich eine Herausforderung, gerade im Hinblick auf den weiteren Verlauf der Corona-Pandemie. Doch wir sind guter Dinge, mit der gebotenen Weitsicht auch diese Herausforderung meistern zu können.

Und wenn uns das Reisen wieder möglich ist, werden wir auch unsere Freunde aus Belgien, Schottland, Estland und Ungarn wiedersehen können – hat doch die EU unser neues Erasmus+ – Projekt „Citizen 2.0 – Broader Inclusion, Broader Acceptance“ bewilligt! Bis dahin genießen wir die Idylle, die wir einen Teil des Jahres Zuhause nennen dürfen.

Mit besten Wünschen für den Sommer, bleiben Sie gesund!

 

Fotos: Oliver Jung, Bernhard Hüttenrauch, Birgit Göhring, Dominik Walz

 

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