Werk en meer in Waregem

„Erasmus+”-Gegenbesuch in Belgien

Im Februar weilten unsere belgischen und schottischen Partner in Urspring, nun folgte vom 19.-24. März unser Gegenbesuch in Waregem, Belgien. Mit von der Partie waren sechs Schülerinnen und Schüler der Klassen 10 und 11: Jonas G., Madita, Phillip, Max, Chris und Emanuel, begleitet von Frau Radermacher und Herr Jung.

Reisetagebuch

Sonntag, 19. März

Ach ja, Sonntag. In Ruhe ausschlafen (gerne auch mal bis zum Mittag), gemütlich frühstücken und gechillt dem Nichtstun frönen, das ist wäre so schön … denn daraus wurde nichts. Bereits um 07:45 Uhr brachen wir mit unserem Minibus gen Belgien auf, mit einem Zwischenstopp am Banholzer’schen Hause, unseren Beitrag für den obligatorischen Food Court eines jeden „Erasmus+”-Austausches einladen. Danach ging es ab auf die Autobahn …

Die Fahrt verlief, von gelegentlichen Pausen unterbrochen, ruhig und problemlos, sodass wir nach etwa acht Stunden am vereinbarten Treffpunkt in Waregem ankamen, wo uns unsere Austauschpartner bereits erwarteten. Herr Jung und Frau Radermacher warfen uns in der Knuffelzone (Kinder-Drop-off-Zone für anhängliche Eltern vor belgischen Schulen) aus dem Bus 😆 und wir wurden von unseren Austauschpartnern in Empfang genommen. Statt gleich nach Hause ging es für uns zuerst gemeinsam ins Stadtzentrum von Waregem, das in eine einzige große Partyzone verwandelt worden war. Der Grund: Am Abend zuvor hatte das Waregemer Fußballteam in Brüssel das Pokalfinale gewonnen und nun feierte die ganze Stadt die heimgekehrte Mannschaft. Es wurde ein interessanter Abend …

Montag, 20. März

Tag 2 unseres Austauschs, Tag 1 der Projektarbeit. Bevor es aber damit losging, bekamen wir eine Führung durch die Schule, das Het heilig-hart College. [http://www.collegewaregem.be/home/] Die Schule ist ein ganz kleines bisschen größer als Urspring (über 1000 Schüler) und dementsprechend weitläufig. Im Anschluss daran stellten wir unseren belgischen Partnern Urspring mittels Powerpoint vor. Statt Tafeln gibt es dort große Touchscreens … an sich ein tolles System, allerdings für den ein oder anderen zu berührungsempfindlich. 😉

Am späten Vormittag begannen wir mit der Projektarbeit. Thema war das Klassenzimmer der Zukunft. In binational besetzten Gruppen begannen wir, an den uns gestellten Unterthemen zu arbeiten. So sollte eine Gruppe die Aufgabe architektonisch angehen, eine andere sollte sich im Sinne der Nachhaltigkeit über mögliche zu verwendende Materialien (Bau & Ausstattung) Gedanken machen, eine dritte Gruppe die technologischen Möglichkeiten ausloten.

Der Nachmittag bestand aus Projektarbeit, Freizeit und der Vorbereitung des Food Court, der am Abend in einer der drei (!) Mensen der Schule stattfinden sollte. Unser Buffet war der Zeit voraus und besaß bereits österlichen Touch, die Belgier konterten unter anderem mit einem nationalen Klassiker: Fritten. Im Gegensatz zum Food Court in Urspring, bei dem alle Internen der Mensa schier die Bude einrennen, kamen in Waregem nur die Eltern unserer Austauschpartner. Schade um das ganze Essen …

Dienstag, 21. März

Weiter ging es mit unserer Projektarbeit. Das Highlight des Tages erwartete uns am Nachmittag. Es ging zu BARCO, einer belgischen Firma, die durch die Herstellung von Filmprojektoren groß wurde und inzwischen im Bereich Multimedia (Bildschirme, Systemtechnik, Moderne Medien & Veranstaltungstechnik) stark vertreten ist. Laut Eigenauskunft findet sich in jedem belgischen Kino ein BARCO-Projektor. Sei’s drum.

Wir waren wegen BARCOs Classroom of the Future gekommen, um uns weitere Ideen für unsere Projektarbeit zu holen. Meinung eines mitreisenden Experten (Jonas G.) zum System: „Ganz nett.” Auf die Nachfrage von Herrn Jung, ob denn das cloud-basierte System auch ohne ständigen Austausch mit dem Internet auskomme, gab es ein verklausuliertes Nein. Urspring wird – in diesen Fall – wohl noch etwas auf die Zukunft warten müssen.

Im Anschluss erhielten wir noch eine Führung durch die Unternehmenszentrale und hatten die Möglichkeit, uns die Produktvielfalt der Firma anzusehen. Sind ganz nette Sachen dabei …

Nach dem Besuch bei BARCO blieben wir in Kortrijk. Neben einem Bummel durch die Altstadt stand Kart-Fahren auf dem Programm. Den weiteren Abend hatten wir zur freien Verfügung. Während einige von uns die Qualität belgischen Bieres prüfen gingen, besuchten unsere begleitenden Lehrkräfte den unweit ihrer Herberge liegenden Amerikanischen Friedhof, den sogar Obama schon besucht hat.

Mittwoch, 22. März

Mit den neugewonnenen Erkenntnissen und Ideen des Besuchs bei BARCO arbeiteten wir an unseren Projekten weiter. Gegen Mittag stellten uns unsere belgischen Partner dann in einer Präsentation Antwerpen vor, das wir am folgenden Tag besuchen würden.

Am Nachmittag begaben wir uns mit unseren belgischen Austauschpartnern ans Meer, das belgische Seebad Knokke war unser Ziel. Gerüchten zufolge soll es ein paar Unerschrockene gegeben haben, die sich in die kalte Nordsee trauten. 😯 Frau Radermacher und Herr Jung erkundeten derweil das französische Städtchen Lille.

Donnerstag, 23. März

Wir durften ausschlafen, juchu! Gegen neun Uhr nahmen wir den Zug nach Antwerpen. Die etwa eineinhalbstündige Fahrt verging rasch und wir begaben uns auf einen geführten Rundgang durch Antwerpen. Vom Hauptbahnhof aus passierten wir das Diamantenviertel, spazierten die Einkaufsstraße Meir entlang, warfen einen Blick in einen zum Einkaufszentrum umgebauten Stadtpalast, hielten kurz am Rubens-Haus, bestaunten die Liebfrauen-Kathedrale (von deren zwei Türmen nur einer je fertiggestellt wurde) und gelangten entlang der Schelde (ein Fluss mit Meereszugang) zum Red Star Line Museum. Das Museum thematisiert die Auswanderung nicht nur von Belgiern sondern von Europäern verschiedenster Nationalitäten (darunter auch Albert Einstein) in die USA. Eindrucksvoll werden die teils harten und beschwerlichen Routen der Auswanderer nachgezeichnet, inklusive der strengen Gesundheitschecks durch die US-Behörden im Hafen von Antwerpen, noch bevor die Passagiere überhaupt an Bord der Red Star Line Schiffe durften.

Nach dem Pflichtprogramm hatten wir ausgiebig Zeit, Antwerpen auf eigene Faust zu erkunden. Aufgrund eines gerade noch verhinderten Anschlags [http://www.oe24.at/welt/Anschlag-in-Antwerpen-vereitelt-Terrorfahrt-geplant/274344559] beschlossen wir, unseren Aufenthalt etwas früher als geplant zu beenden. Am Bahnhof war dann die vermehrte Präsenz von Sicherheitskräften (Polizei, Militär, Bahnsicherheit) besonders auffällig. Wir waren jedoch nicht weiter beunruhigt.

Die Zugfahrt zurück nach Waregem verlief ruhig und wir verbrachten unseren letzten Abend in Belgien nicht wie vorgesehen in Antwerpen, sondern stellten mit unseren belgischen Freunden in Waregem eine kleine Feier auf die Beine.

Freitag, 24. März

„Müssen wir schon fahren? Können wir nicht noch eine Woche oder zwei bleiben?” So oder ähnlich äußerte sich die Mehrheit von uns, als wir am Morgen unser Gepäck mit an die Schule nehmen mussten, wo unser Minibus darauf wartete, beladen zu werden. Nachdem die Koffer verstaut waren, stand noch ein gewichtiger Punkt auf der Tagesordnung: das Halten unserer Projektergebnis-Präsentationen. Unsere Neugier wurde durch streikende Technik ein wenig auf die Folter gespannt, doch schließlich funktionierte alles und wir teilten die Ergebnisse unserer jeweiligen Arbeit mit der ganzen Gruppe.

Danach hieß es Abschiednehmen. 😥 Der Versuch, Frau Radermacher und Herrn Jung zum Bleiben zu überreden, schlug leider fehl, auch wenn beide grundsätzlich ebenfalls gerne noch ein paar Tage geblieben wären. Bevor wir Waregem endgültig verließen, hielten wir noch an einem örtlichen Supermarkt, den letzten Bedarf an belgischen Spezialitäten (Bier & Schokolade) für zu Hause decken.

Die weitere Rückfahrt verging zwar nicht im Fluge, aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens an manchen Orten ging es ab und an langsamer voran, doch trafen wir nach etwa achteinhalb Stunden Fahrt wieder wohlbehalten in Urspring ein.

Nachtrag

Die gesamte „Erasmus+”-Truppe kann einen solchen Austausch nur empfehlen. Für den ein oder anderen wird es sicherlich nicht der letzte Besuch in Waregem gewesen sein … wir sagen nur: Sommerferien!

PS

Wir stehen in der Schulzeitschrift des Het heilig-hart College: https://issuu.com/hhc_eb/docs/1617hs3_issuu Klickt euch einfach mal rein!

Text: Jonas G., Madita, Phillip, Max, Chris und Emanuel, zusammengestellt und redigiert von O. Jung

Fotos: O. Jung

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