Segeltörn 2.9

Tag 9 Kruzifix

Wurden wir am Vorabend noch von Skipper Jurgen vorgewarnt und es wurde nach Freiwilligen gefragt, so ging es nun los mit dem Segelsetzen und dem damit verbundenen Kreuzen gegen den Wind, da dieser genau aus der Richtung kam, in welche wir segeln wollten. Wir segeln nicht frontal auf den Wind zu, sondern immer schräg gegen ihn an. Um nicht vom Kurs abzukommen, muss man dann natürlich einige Wenden hinlegen, damit man nicht irgendwohin abtreibt. Dazu wurden direkt morgens, als sich die, von Jurgen am Abend zuvor geforderten, motivierten Segler (natürlich alle Teilnehmer) an Deck einfanden, 3 Gruppen eingeteilt, welche dann nacheinander immer die Fock auf die andere Seite ziehen würden, um die insgesamt 19 Wenden zu realisieren. Dabei wurde es auch vorne bei den Bänken gefährlich, den dort ist das Hauptsegel befestigt und dieses schwingt natürlich bei einer Wende auch von der einen Seite zur anderen und wer da seinen Fuß dazwischen hat…

So ging es dann los, zuerst noch bei Sonnenschein, allerdings, je weiter wir uns auf das Ijsselmeer begaben, desto mehr und mehr nahmen Regen und Wind zu und die meisten flüchteten unter Deck und ließen sich nur noch für die Wenden blicken. Es stellte sich jedoch heraus, dass die starke Schräglage der Rea Klif (ja, zur Seite kam sogar teilweise schon das Wasser aufs Schiff) für die Matrosen unter Deck nicht ganz so angenehm war. Als wir dann ein paar Wenden hinter uns hatten, hatte aber plötzlich einer keine Lust mehr: unserem Kühlschrank machte das Hin- und Herschaukeln keinen Spaß mehr und er beschloss kurzer Hand, die Türen zu öffnen und aus seinem vorgesehen Platz herauszurutschen. Einige starke Matrosen verschnürten nun die Türen und verkeilten den Kühlschrank, was nun bedeutete, dass man heute auf ein gekühltes Mittagessen verzichten musste und sich mit den in der Küche, aber nicht im Kühlschrank, befindlichen Sachen sättigen musste. Gegen 18:00 Uhr erreichten wir dann unseren Zielhafen Hindeloopen. Wer nun ins Grübeln kommt, da wir in Stavoren gestartet sind und am morgigen Tage bereits abreisen wollen, hat vollkommen Recht. Es wurde spontan beschlossen, den letzten Abend in Hindeloopen zu verbringen, da es nur eine Stunde segeln von Stavoren entfernt und die Stadt Hindeloopen bei weitem schöner ist. So stürzte manch einer sogleich auf die am Hafen befindliche Frittenbude, andere gingen die Duschen ausfindig machen oder blieben auf dem Schiff. Insbesondere muss an dieser Stelle Frau Knittel hervorgehoben werden, welche nicht nur in mühevoller Arbeit 2 Stunden lang eine Senf-Honigmarinade für das Fleisch, welches es zum Abendessen gab, vorbereitete, sondern auch mit diesem Geruch so manchen verloren geglaubten Seemann wieder an Schiff locken konnte. So berichtete Artur Kasarjan von einem wohlriechenden Duft, welcher ihn aus der Stadt zurück zu unserem Schiff führte. Das Abendessen hielt, was es durch den Geruch versprach und alle bewunderten wieder einmal die Kochkünste Frau Knittels. Am Abend wurde man noch angewiesen schon mal alles zusammenzupacken, da wir, wenn wir am nächsten Tag in Stavoren anlegen nur noch die Sachen ins Auto packen und abfahren wollten. Anschließend gab es noch einen donnernden Applaus für Jurgen, dass er uns so gut durch Meer und Kanal gesteuert hatte. Gegen Abend gab es noch einige Unruhen auf dem Schiff, da jeder aufgeregt, aber auch traurig war, da es morgen nach Hause ging. Irgendwann einmal war jedoch auch beim letzten die Puste raus und alles ging schlafen.

 

 

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